ARouND THe WoRLD 2018

Von Pucon nach Puerto Montt – Wenn der Ruf des Südens immer lauter wird

Und es geht weiter, und immer weiter… Das Ziel: der Süden! 

Irgendwie passiert einiges und doch nichts! Die Tage vergehen irgendwo zwischen Fahren, ein bisschen Gegend erkunden, viel Recherchieren sowie Planen der Weiterreise und natürlichen dem ganz normalen (Reise-)Alltag mit unseren Kids! Die Planlosigkeit und Unentschlossenheit bezüglich unseres Weiterkommens Richtung Feuerland macht uns ein wenig mürbe und träge… Spannende Ausflüge und Unternehmungen tauschen wir die Tage lieber gegen die Gesellschaft von super lieben Menschen und anderen (Reise-)Familien. Und letztendlich ist es genau das, was wir brauchen und was alles wieder klarer werden lässt…

Nun gut, trotz allem – es folgen jene Tage in Wort und Bild 😉

Da thront er! Der mächtige Villarrica Vulkan über dem gleichnamigen See

Wir erreichen Pucon. Nach den letzten Tagen im Nationalpark wirkt diese Touristenregion Chiles tatsächlich wieder wie eine komplett neue Welt auf uns. Es gibt (Fast Food-) Restaurants, Shops und Touristen- Angebote noch und nöcher – vom Baden in Thermalquellen, über Vulkanbesteigungen bis Zip-Linen, es ist wirklich alles dabei. Und das lockt natürlich Touristen noch und nöcher. 

Doch wir adaptieren uns schneller als gedacht und lernen schnell auch ein paar der Annehmlichkeiten, die so ein Touristenort mit sich bringt, zu schätzen.

Eigentlich hätten wir einmal Lust auf eine kleine Pause vom Campen, aber bei der Suche nach einer Cabaña werden wir schnell ernüchtert und so landen wir wenig später am Parkplatz des Ecocamp-Hostels – etwas schmuddelig auf den ersten Blick, vielleicht auch auf den zweiten Blick, aber es hat wirklich Charme und erinnert uns sehr an unsere Backpacker- Zeit durch Europa – vor allem die Gemeinschaftsküche, denn hier ist man nie allein und man erfährt die abenteuerlichsten Lebens- und Reisegeschichten und bekommt natürlich die besten Tipps für Reiserouten. Wir campieren also am Parkplatz – direkt neben einem alten VW Bus (BJ. 1977), es stellt sich heraus, dass dieser einer chilenischen, musizierenden Reisefamilie namens Kafod gehört.

Nachdem wir uns schon nicht den Luxus einer Cabaña gönnen, bekommt wenigstens einmal wieder unsere Wäsche einen -Wäschewaschservice it is! Und was für ein Glück, dass die Wäscherei sich in einem riesigen Unimarc befindet und so folgt auch gleich nach Abgabe der Wäsche noch Lebensmittel shoppen im amerikanischen Stil -oh wie freut sich da mein Vegetarier Herz. Und wer steht da zufällig an der Kassa neben uns? Die belgische Reisefamilie aus dem Nationalpark – oh wie strahlen da zwei Mädchen um die Wette, als wir gleich für den nächsten Tag ein Treffen am See vereinbaren.

Der nächste Tag ist einer von der faulen Sorte.  Wir genießen das WiFi zum Planen, Leonie Paw Patrol schauen und den kleinen Pool und Finn das geräumige Wohnzimmer zum auf und ab Krabbeln und Turnen. Doch wir wären nicht wir, wenn wir diese Ruhe wirklich genießen könnten, denn wenigstens bei einem von uns melden sich irgendwann die lieben Hummeln im Popo – diesmal ist es Martin. Also brechen wir auf und Flanieren durch Pucon. Über die Plaza de Armas geht es dann zum Playa Grande, wo wir uns sowieso mit Kaat, Ruben und Marylin verabredet haben.

Badetag auf Chilenisch

Schon lustig wie die Chilenen fast schon im Wasser und aufeinander am Strand geschlichtet liegen, während hinten alles frei ist. Man kommt kaum noch zum Wasser durch. Wir ziehen Ruhe und Schatten vor. Kaat und Leonie verstehen sich bestens, obwohl beide nur wenige Brocken Englisch können – Reisekinder sind einfach vom gleichen Schlag! Aber auch ihre Eltern, Ruben und Marylin, und wir sind ganz auf einer Wellenlänge. Sie erzählen uns von Australien, Bali, Japan und Neuseeland – alles Destinationen, die auch auf unserer Liste stehen. Und weil wir uns nicht trennen können, gehen wir auch gemeinsam Abend essen ins Restaurant Ecole.  Wir sind im Himmel, denn auch hier gibt es einiges für Vegetarier und es ist gar nicht teuer! Schade nur, dass Finn’s Brüllattacke dann den Abend doch recht rasch beendet.

Am nächsten Tag buchen wir tatsächlich Unterkünfte für Puerto Montt und unerwartet auch schon für Chiloé, wie entspannt wir mit ein bisschen Plan doch sind.  Das feiern wir gleich mit einem Ausflug in den Nationalpark Villarrica zum gleichnamigen Vulkan, der ist sogar gratis und man kann mit dem Auto relativ weit bis zur Liftstation hinauffahren (der Lift ist aber nur für den Skibetrieb im Winter geöffnet). So können wir mit den Kindern am Fuße des Vulkans Villarrica einfach ein bisschen entlang spazieren und das Panorama aufsaugen. Der Vulkan ist immer noch aktiv und raucht manchmal sogar ein bisschen. Beim geschlossenen Restaurant machen wir Jause mit unserem zum Glück mitgebrachtem Essen. Finn ist überglücklich über ein paar Stufen zum rauf und runter Krabbeln und Leonie ist zu tiefst traurig, dass sie nicht, wie die ganzen Bergsteiger, die uns mit schwerer Ausrüstung entgegen kommen, den Vulkan bis ganz nach oben, bis zum Schnee besteigen, kann. 

Der letzte Ausbruch des Villarricas war erst 2015
Bis auf ein paar Bergsteiger hatten wir das Panorama ganz für uns alleine

Abends telefonieren wir mit unserem baldigen Gast aus der Heimat. Der Treffpunkt ist fix, das Datum ebenfalls – doch irgendwie haben wir mit den Erfahrungen, die wir in den letzten Wochen gesammelt haben, ziemlichen Respekt vor den 2400 km, die noch vor uns liegen, und den verbleibenden drei Wochen, die dafür nur noch zur Verfügung stehen, bekommen. Immerhin ist da ja noch unser Baby, das nach spätestens 2 h Autofahrt die Krise kriegt. Daher ein neuer Plan – wir fliegen alle ganz in den Süden und leihen uns ein Mietauto! Das bedeutet allerdings, dass wir wieder nach Flügen, Unterkünften und einem Mietauto suchen müssen…

Leonie amüsiert sich derweil mit den anderen Reisenden des Hostels im Pool.

Und am Abend gibt es ein geniales Privatkonzert von Kafod für uns Hostelgäste. Die Kinder schlafen unerwartet trotz Musik und so sitzen wir vor unserem Auto, saugen die einmalige Stimmung auf und haben tatsächlich fast so etwas wie ein Date.

Und dann wird es auch schon wieder Zeit Pucon und all die lieben Menschen zu verabschieden. 

Wer braucht schon einen Spielplatz?

Auf dem Weg nach Puerto Montt bleiben wir noch eine Nacht beim riesigen Lago Ranco stehen. Und wieder finden wir eine komplett neue Landschaft vor.  Diesmal erinnert mich alles ein bisschen an „Unsere kleine Farm“ (kennt noch jemand diese Serie!?) – riesige, teils hügelige, Weideflächen, kleine und große Farmhäuser und definitiv mehr Kühe als Menschen. Unendliche Weiten und scheinbar nicht enden wollende Schotterpisten. Der Campingplatz ist klein aber fein.  Er ist nur durch die Straße vom See getrennt und dementsprechend mit traumhafter Aussicht. Und es gibt Holz und Platz für ein Lagerfeuer – wenn das kein Anlass ist, um endlich einmal wieder die Marshmallows hervor zu holen. 

Wild und frei – Was soll man denn sonst machen, wenn man als Einziger noch zu klein für die Marshmallows ist? 😉

Fast schon bereuen wir es ein bisschen, dass wir die Unterkunft in Puerto Montt doch schon vorab gebucht haben, hier hätten wir es definitiv noch eine weitere Nacht ausgehalten – aber wie gesagt, der Süden ruft ja. Doch wenn wir gewusst hätten, welche Unterkunft uns erwartet, wären wir vielleicht tatsächlich noch eine Nacht geblieben. 

Frühstückskaffee mit Aussicht
Finn’s bevorzugte Art des Reisens

Egal, die Unterkunft ist ja zum Glück nur für zwei Nächte und Puerto Montt hat zumindest ein Einkaufszentrum. Vielleicht sogar das mit der schönsten Aussicht, es liegt nämlich direkt an der Uferpromenade. Und es gibt vegetarische Burger, Papas Rusticas, Smoothies und veganes Eis am Stiel. Da sind wir fast schon wieder versöhnt, mit dem ersten Ort in Chile, der uns einfach so gar nicht gefallen will.

Neuer Tag – Neuer Vulkan!

Und weil wir es in Puerto Montt so überhaupt nicht aushalten, beschließen wir einen Tagesausflug nach Puerto Varas zu machen. Und hier ist es wieder richtig nett.  Der kleine Ort am See Llanquihue mit Blick auf den gigantischen Vulkan Osorno erinnert an manchen Ecken ein bisschen an die Skiorte daheim. Und Überraschung! Er hat auch besonders viele deutsch-sprachige Einwanderer! Wir genießen den Strand, bauen im Sand, relaxen in der Sonne. Schlendern durch den Ort bis zur großen „deutschen“ Kirche und durchs etwas verlassene Einkaufscenter. Gehen Essen im Cafe Dannes und weil es so schön ist, gehen wir noch einmal zum Strand.

Große Strandliebe
Die „deutsche Pfarrkirche“ Sagrado Corazón de Jesús
Auf den Straßen von Puerto Varas

Ein Reisetag wie aus dem Bilderbuch…

Aber dann passiert es doch noch! Seit Tagen haben wir es während unserer Recherche geahnt und nun steht es fest. Sowohl der Flug mit Mietauto als auch die Autofähre sprengen einfach unser Budget.

Also zurück zu Plan A… Augen zu und durch!

22 Tage! 2300 km to go! – und dazwischen noch ein Abstecher auf die Insel Chiloe

Na wenn das nicht spannend wird 😉

Fortsetzung folgt…
Sabrina

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