ARouND THe WoRLD 2018

Sommertage auf der Pferderanch

Das Wetter mit dem vielen Nebel, der Nässe und der Kälte, macht es uns wirklich leicht und so verabschieden wir uns doch wieder vom Meer. Unser weiterer Weg Richtung Süden führt uns wieder ins Landesinnere von Chile. Zufällig stolpert Martin bei der Suche nach weiteren Stellplätzen über ein ganz besonderes Schmuckstück. Zu Leonies großer Freude ist nämlich unser nächster Übernachtungsstopp auf einer Pferderanch.

Kaum bringen wir den ersten Berg nach der Pazifikküste hinter uns, kehrt das traumhafte Sommerwetter wieder zurück. Unsere Laune wird merklich besser – nur Finns nicht!

Er mault vor sich hin! Auto fahren gehört scheinbar nicht zu Finns Lieblingsbeschäftigungen –  ganz im Gegensatz zu Leonie, die von Anfang an eigentlich immer eine tolle Mitfahrerin war und heute noch ist. Wir bemühen uns sehr unsere Fahrzeiten an seine Schlafenszeiten anzupassen, denn zum Glück schläft er noch zweimal 1-2 h tagsüber. Das funktioniert manchmal richtig gut und manches Mal einfach so gar nicht. Wenn er wach ist, muss er nonstop unterhalten werden, das ist anstrengend, aber funktioniert… und wenn gar nichts mehr hilft, machen wir einfach eine Pause…

Zum Glück haben wir uns in Pichilemu beim Bäcker unseres Vertrauens noch mit den warmen, leckeren Brötchen eingedeckt, das hellt die Stimmung bei der Autofahrt deutlich auf! Und so bringen wir auch diese 3 h (gefühlt aber mindestens 6 h) Fahrt herum. Manchmal stellt sich mir mittlerweile die Frage, ob wir in dem Tempo Feuerland in diesem Jahr überhaupt noch erreichen! 😉

Wir machen einen kurzen Stopp in Colbun, das scheint laut unserer Straßenkarte, der letzte größere Ort vor Panimavida Rari zu sein und wir hoffen, hier möglichst viele Vorräte aufstocken zu können. Wir brauchen 2 Minimärkte und einen kleinen „Supermarkt“ bis wir unsere Einkaufsliste so ungefähr abgearbeitet haben und sind ganz zufrieden mit unserer Ausbeute.

Pferde, Esel, Kühe und Ziegen direkt vor unserer Zelttüre

Dann geht es weiter nach Panimavida Rari auf die traumhaft schöne Pferderanch „El Encanto“, sie wird vom Chilenen Danilo und seiner Schweizer Frau Nora betrieben. Außerdem leben hier noch die beiden Söhne Vincent und Julian, sowie die Schweizer Großeltern, die sich hier ebenfalls ein kleines Haus hingestellt haben und jeden chilenischen Sommer bzw. europäischen Winter hier verbringen, und die Praktikantin Saskia. Neben der Pferderanch mit Camping und Pferdetrekkingtouren baut Nora gerade einen Kindergarten und eine Schule mit erster und zweiter Klasse ebenfalls am gleichen Grundstück auf, da sie sich so gar nicht mit dem chilenischen Schulsystem anfreunden kann.

Leonie genießt jede Minute bei den Pferden

Leonie ist jedenfalls im Paradies! Wir dürfen nicht nur unser Auto bzw. Zelt an einem schattigen Plätzchen mit direkten Blick auf die Pferde -Weidewiese parken, sondern es sprechen hier auch noch auf der Ranch fast alle Deutsch. Ihr Mund geht drei Tage nicht mehr zu und Saskia wird auf Schritt und Tritt verfolgt.

Unser Plätzchen ist so schön. Wir stehen zwischen Kuchlgarten und Weidewiese, haben sogar ein kleines Tischchen und eine Hängematten im Schatten unter den Weiden.

Bad und Küche (letztere allerdings nur für den Abwasch) nutzen wir im Haupthaus der Familie mit. Aber das schönste an diesem Grundstück ist der kleine Staubach, mit Holzsteg zum Abkühlen und Plantschen. Und weil es so schön ist, bleiben wir drei statt zwei Nächte.

Am nächsten Tag genießen wir einen dieser richtig heißen Sommertag auf der Ranch, einen der so richtig zum Faul sein und zum Seele baumeln lassen einlädt. Wir beobachten die Tiere, das Treiben und die Arbeit auf der Ranch.

Da steht unser Traumhaus

Martin und ich sind verliebt in das Grundstück und vor allem in das Holzhaus der Großeltern und den Schwedenpool. Ob wir doch mal am Land leben sollten? Wenn dann auf jeden Fall in so einem Haus!

Ansonsten genießen wir den Tag am Staubach und Finn lernt sich in den Stand zu ziehen (einen wirklich schönen Platz hat er sich dafür ausgesucht :-)).

Der Esel war besonders gerne bei uns

Der nächste Tag beginnt genauso herrlich entspannt, wie der vorherige aufgehört hat. Ich beschließe mit Finn ein bisschen die Nachbarschaft zu erkunden. Er schläft seelenruhig in der Trage,  ich spaziere die Dorfstraße entlang, beobachte die Hühner und die wenigen Leute, denen ich begegne und denke, obwohl es hier so schön ist, fast wie im Bilderbuch, glaube ich nicht, dass ich hier her auswandern und hier leben könnte.  Ich liebe das Reisen, aber ich mag meine Heimat einfach wirklich gerne. Früher wollte ich immer unbedingt einmal auswandern, aber irgendwie glaube ich schön langsam, dass ich dann vieles zu stark vermissen würde! Aber mal sehen, ob wir auf unserer Reise vielleicht doch noch auf einen Ort treffen, der bei mir den Wunsch wieder neu entfachen lässt?

Der Sparziergang zu zweit war so schön, dass Martin auch noch den Ort erkunden möchte und so machen wir uns wenig später zu viert auf den Weg ins Zentrum von Panimavida Rari. Der Weg ist ziemlich lang, zumindest länger und heißer als gedacht – da kommt einer dieser winzig kleinen Minimarkets, wie gerufen – wir nehmen Brot und Wasser zur Stärkung. Große gut sortierte Supermärkte sucht man ja vielerorts in Chile vergeblich, dafür gibt es wirklich überall diese Minimärkte, jeder mit anderem Sortiment – nur eines haben immer alle Weißbrot!

Aber der Weg hat sich mehr als gelohnt.  Am Hauptplatz gibt es frisches,  hausgemachtes Eis und einen super großen Spielplatz gleich gegenüber und auch einen weiteren Minimarkt, dieser ist mit Wein und Chips bestückt – ein Jackpot für den Abend (davon haben wir nämlich schon am Vorabend geträumt). Der Weg retour zieht sich dann schon sehr und wir freuen uns, als wir die Ranch endlich wieder erreichen. So durchgeschwitzt brauchen wir natürlich eine Abkühlung im Staubach, Wasserschlacht inklusive. Und am Abend genießen wir unsere kleine Chipsparty an diesem wunderschönen Stellplatz ganz besonders.

Hach, was hatten wir für schöne Sommertage…

Denn mit einem weinenden Auge müssen wir uns am nächsten Morgen auch schon wieder von Nora und ihrer Familie verabschieden. Unsere Reise Richtung Feuerland geht weiter.

Mehr Infos zur Pferderanch „El Encanto“ findet ihr unter: http://www.estancia-elencanto.com

Sabrina
Fortsetzung folgt…

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