ARouND THe WoRLD 2018

Keep calm – Icalma

Möglicherweise hat der Tag einfach nur schlecht angefangen? So mit patschnassem Zelt, das wir nur notdürftig mit Handtüchern vom ärgsten Wasser befreit zusammenpacken müssen, da es im Schatten sowieso nicht trocknen kann… Und natürlich dauert das alles ewig! Und natürlich müssen wir daraufhin den schon so ersehnten Wander- Ausflug im Nationalpark streichen, weil ein Campingplatz zum Zelt trocknen (bevor es Abend und wieder kalt wird) einfach Vorrang hat! Vielleicht ist es ja auch, weil ich einfach ein Schönwetter- Mensch bin? Vielleicht habe ich auch einfach nur so schlechte Laune? Oder ich habe (m)einen ersten (?) Reise- Blues!?

Die Schotterpiste auf dem Weg nach Icalma

Keine Ahnung!? Jedenfalls sitze ich im Auto, traumhaft schöne Araucaria- Wälder ziehen an mir vorbei, und ich bin umgeben von nichts außer atemberaubender Natur und meinen Lieblingsmenschen… und trotzdem rinnen Tränen über meinen Wangen… Irgendwie fühlt sich heute alles falsch an…

Das viele Auto fahren, die oftmals kalten Nächte im Zelt, das unzufriedene Baby neben mir im Kindersitz, dass einfach non-stop bespaßt oder gestillt werden möchte… 

Wir hören von diesen traumhaften Orten, lesen darüber… und lassen uns immer wieder zu Abstechern verleiten, obwohl wir doch eigentlich wissen, dass gerade mit Kindern weniger mehr ist… Und so sitzen wir länger als wir eigentlich müssten im Auto, nur um besagte Traumlandschaften eh nur mit unseren 4 Rädern zu streifen – denn mit der Fahrerei, (Reise-) Alltag mit Kindern und Wetterumschwüngen, bleibt ja dann eh keine Zeit für das was wir eigentlich machen wollen – nämlich Wandern! Einfach schöne Wanderungen durch die Natur (am besten noch mit friedlich schlafendem Baby in der Trage).

Warum eigentlich? Warum dieser Stress?
Seit neuestem haben wir diesen verrückten Plan in etwas mehr als einen Monat in Puntas Arenas zu sein, um dort unseren Besucher aus der Heimat in Empfang zu nehmen. Das heißt es liegt bis dahin noch eine Strecke von ca. 2500 km vor uns!

Würden wir jetzt einfach gemütlich da runter fahren, ist das eine durchaus machbare Distanz, selbst wenn wir täglich immer nur ein bis zwei Stunden fahren wollen! ABER dann hören wir einfach so oft: „Was da wollt ihr nicht hin, da fahrt ihr dran vorbei?“ oder „Da müsst ihr einfach hin, das ist das Highlight!“…und schon ist sie wieder da – diese Angst etwas zu verpassen! Und dann könne wir einfach nicht aus unserer Haut, auch wenn wir es eigentlich besser wissen! Und so fahren wir also Richtung Osten anstatt Richtung Süden… und erhöhen unnötigerweise die Taktgeschwindigkeit unserer Reise…

„I’d rather look back at my life and say
„I can’t believe I did that“
instead of saying,
„I wish I’d done that!“

Ziad K. Abdelnour

Zum Glück hat nur einer den Blues… Martin und Leonie genießen die abenteuerliche Autofahrt durch die Dinosaurierbäume, die Schotterpiste rauf und runter in vollen Zügen. Und als trotzdem alle Aufmunterungsversuche der beiden scheitern, fährt Martin einfach rechts ran, mitten im Dinosaurier- Wald, packt unserer Stühle und den Tisch aus, baut die Küche auf und kocht uns eine leckere Couscous- Pfanne! Weil gutes Essen hilft eigentlich immer… 

Nach dem Essen erkunden wir diese einzigartigen Bäume und Leonie leider auch einen zu nahen Ameisen- Haufen. Da muss sogar ich wieder ein bisschen Schmunzeln…

Dinosaurier- Fuß oder Araucaria- Baum? 😉

Schon bin ich fast wieder versöhnt… noch mehr als Finn bei der Weiterfahrt sogar seelenruhig schläft…

Seenlandschaft mit den einzigartigen Araucaria- Bäumen

Und kaum verschnauft fahren wir weiter ins nächste Abenteuer! Es geht vorbei an der Laguna Galettué zur Laguna Icalma.  Unser Navi schickt uns südseitig um den See. Die Straße wird immer spannender und holpriger, die Häuser abgeschiedener und einsamer. Wir fahren durch offene Gatter und sind uns nicht sicher, ob wir hier wirklich weiter fahren können, aber das Navi kennt nur diesen Weg und schickt uns immer tiefer in das Mapuche- Gebiet mitten durch frei laufende Ziegen, Schafen und Schweine. Doch nach einer ¾ h Fahrt steht fest, was wir eigentlich schon ein bisschen geahnt hatten. Der ganze Weg war leider umsonst, denn plötzlich stehen wir vor den Überresten einer alten Brücke. Hier geht es also nicht weiter…

Wir finden eine ältere Dame, die erstaunlicherweise sogar Englisch kann. Sie erklärt uns, dass wir den ganzen Weg zurück und nordseitig um den See herum müssen! Doch jetzt sind wir uns nicht einmal mehr sicher, ob es so ohne Brücke den besagten Campingplatz überhaupt noch gibt. Auch die Dame kann uns das nicht versprechen. Wir wagen es trotzdem und haben Glück! In Icalma finden wir einen Campingplatz direkt am See mit heißen Duschen… (übrigens nicht der, den wir eigentlich gesucht hätten 🙂 )

Icalma See

Jetzt wünsche ich mir nur noch einen Kaffee am See, denn dieser Tag ist einer von der langen Sorte! Doch kaum ist der Kaffee fertig, zieht der Wind stärker auf und wir stellen fest, dass unser Platz für die Nacht viel zu exponiert ist! Wir packen also nochmal zusammen und parken geschützter hinter den Bäumen! Der neue Platz ist perfekt, das Zelt kann trocknen, die Kinder spielen mit den Steinen am See und der Kaffee wartet… ist aber natürlich kalt!

Kälter als der Kaffee ist dann nur noch die Nacht im Zelt! Da hilft nur noch zusammen kuscheln und hoffen, dass der morgige Tag einfach wieder besser läuft!

Am nächsten Morgen bleiben wir etwas länger als üblich im Zelt. Wir tratschen, erzählen Geschichten und warten darauf, dass die Sonne kommt und unser Zelt wärmt. Doch dann hören wir dieses Trommeln… und dem müssen wir einfach auf den Grund gehen. Im Video könnt ihr sehen, was es damit auf sich hatte!

Icalma in Bild und Ton

Und auch die Sonne kommt tatsächlich heraus und es wird noch ein herrlicher Badetag!

Vater- Tochter- Zeit

Sabrina
Fortsetzung folgt…

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