A wie…
Der ANFANG unserer Reise steht kurz bevor – es gilt nur noch eine Sache zu erledigen, eine Sache vor der uns bis dahin am meisten gegraut hat – ABSCHIED nehmen von unserer Familie und unseren Freunden.
Diese Phase der Reisevorbereitungen ist definitiv für uns alle die schwerste und wir würden sie am liebsten überspringen. Aber sie gehört wohl oder übel dazu…
Und so beginnt der Marathon…
Zuerst hat Martin seinen letzten Arbeitstag, irgendwann Anfang Dezember, und feiert dort Abschied mit den Kollegen – mehrmals 🙂 . Danach folgt Leonie ein paar Tage vor Weihnachten. Das geniale Kindergarten-Team und wir organisieren eine ordentliche Abschiedsparty, denn es ist ihr überhaupt letzter Tag im Kindergarten, wenn wir zurückkommen ist sie schon ein Schulkind. Es gibt Abschiedsbriefchen mit Leonies E-Mailadresse mit kleinen Süßigkeiten für jedes Kind, ein Gemeinschaftsspiel für den Kindergarten und natürlich auch Abschiedsgeschenke für das Kindergarten- Team. Es wird gefeiert, gesungen und unsere mitgebrachten Empanadas werden verputzt – aber trotz allem ist es ein echt rührender Tag an dem viele, viele Tränen fließen – nur nicht bei Leonie. 🙂 Sie findet unsere Reise so toll, sie kann gar nicht verstehen, warum da überhaupt jemand weinen muss. Zum Abschluss bekommt auch Leonie Geschenke. Mal- und Stickerbücher mit Fotos vom ganzen Kindergarten und ein T-Shirt mit Fingerabdrücken der Kinder und Handabdrücken des Kindergarten- Teams.
Und ich denke die ganze Zeit nur: Oh mein Gott, das ist jetzt also tatsächlich ihr aller letzter Kindergartentag. Gerade war doch erst die Eingewöhnung, und schon ist es wieder vorbei!! (Mama eben)
Leonie bleibt an diesem Tag bis zur letzten Minute und kann sich dann doch nur schwer trennen. Zum Glück stehen die Weihnachtsferien bevor und der Kindergarten hat so oder so geschlossen – das hilft ein bisschen.
Ein bisschen, denn das Abschied nehmen geht systematisch in Häppchen weiter… es folgen Nachbarn, einige Freunde und Spielgefährten von Leonie…
Auch Leonie wird es immer mehr bewusst und je mehr wir uns von Leuten verabschieden umso nachdenklicher wird auch sie.
„Muss ich jetzt nur tschüss sagen oder mich schon ganz verabschieden? Sehe ich den jetzt noch mal oder nicht? Wir sind lange auf Weltreise – aber wie lange ist eigentlich 1 Jahr?“
Wie macht man einem Kind verständlich, wie lange ein Jahr ist? – Finn feiert seinen 1. Geburtstag auf der Reise, Leonie ihren 6. Geburtstag – Weihnachten sind wir auch noch unterwegs – okay, das sind Eckdaten mit denen sie etwas anfangen kann, aber richtig greifbar ist es nicht…
Wissen wir eigentlich was wir tun!? Muten wir den Kindern zu viel zu? Oft sitzen wir auch noch in den letzten Tagen vor unserer Abreise und stellen uns diese Fragen. Aber nichts desto trotz die Vorfreude kommt dann doch immer wieder bei uns ALLEN hoch, und wir wollen ALLE, dass es jetzt bitte endlich los geht und nur dieses ganze Verabschieden bitte endlich vorbei ist – danke!
Aber das dicke Ende kommt erst….
Eigentlich wollen wir uns gerne mit all unseren Freunden, am liebsten mit jedem extra mit ganz viel Zeit im Gepäck vor unserer Abreise treffen, aber die Vorbereitungen mit den 2 Kids sind einfach zu zeitraubend, und wir müssen uns eingestehen, dass sich das alles so nicht mehr ausgehen wird. Und so beschließen wir ganz kurzfristig doch noch mal eine kleine Abschiedsfeier in einem Lokal zu organisieren und sind echt gerührt, wer sich trotz des sehr spontanen Termins aller für uns Zeit nimmt und sogar extra auch nach Wien anreist. Es ist ein wirklich schöner Nachmittag und wir genießen diese Stunden sehr – Leonie hält alles mit ihrer Kamera fest, damit sie auch ja niemanden vergisst.
Und dann wird nochmal eins drauf gesetzt… denn dann kommt erst noch der schlimmste Abschied – der Abschied von unseren Familien…
Die letzten Tage quartieren wir uns bei meiner Familie ein und es gibt ein großes Familienessen an unserem letzten Abend in Österreich. Gerade in diese letzten Tage fühlt sich die Zeit mit unseren Familien so unglaublich intensiv an. Denn wenn man weiß, dass eine Trennung auf Zeit bevorsteht, bleibt das schmutzige Geschirr auch mal über Nacht stehen, die Lieblingsspiele werden nochmal eine Runde länger gespielt, die Kuschelzeiten gehen schon mal über die Schlafenszeiten hinaus und die lustigsten Geschichten von früher werden wieder einmal aus den Erinnerungen hervorgeholt und wieder aufgewärmt…
Und es geht uns soo unglaublich viel durch den Kopf!
Wie werden wir uns auf der Reise weiter entwickeln, wie wird sich das Leben der Daheimgebliebenen weiterentwickeln? Werden wir oder die Kinder Heimweh bekommen? Vielleicht ist die Reise ja gar nicht so , wie wir sie uns vorstellen? Was muten wir eigentlich den Daheimgeblieben mit unserer Entscheidung zu? Sie verpassen ja auch einen großen Teil des jungen Lebens unserer Kinder. Erschwerend kommt auch hinzu, das wir sämtliche runden Geburtstage verpassen– mein Papa wird 70, meine Schwester 30 und meine Oma sogar 90! Und gerade meine Oma hat die größte Sorge, dass sie unsere Kinder vielleicht gar nicht mehr sieht (da trösten auch die Videoanarufe per Skype nur wenig… )
So viele Gedanken – so viele Fragen – auf die wir (jetzt noch) keine Antworten haben – aber sie müssen wohl im Raum stehen – auch das gehört zum Reisen dazu…

„Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.“
(Theodor Fontane)
Und dann kommt also der Tag X – die Koffer sind gepackt – die Nacht ist kurz – und die ganze Familie begleitet uns zum Flughafen – Martins Eltern kommen noch einmal extra aus dem Burgenland – wir Frühstücken gemeinsam am Flughafen –
und es fließen viele dicke Tränen…
es wird viel gedrückt, umarmt und gebusselt…
und dann biegen wir um die Kurve zum Sicherheitscheck… um die Kurve in die weite, weite Welt…
Wie wird es wohl, wenn wir in etwas mehr als einem Jahr an genau diesem Flughafen wieder ankommen?
DaNKeSaGeN 🙂
Eine Sache die uns noch schwer am Herzen liegt, ist es endlich einmal DANKE zu sagen…
Es gab so viele helfende Hände und gute Seelen, die uns bei unseren Vorbereitungen und unserer Abreise unterstützt haben, da muss einfach einmal folgendes gesagt werden:
DANKE..
…fürs Zuhören
…fürs Kinder hüten und bespaßen und uns dadurch Zeit verschaffen, um uns um Reise und diverse Vorbereitungen zu kümmern
…für den genialen Aufbau und Technischen Support unserer Homepage
…für Tipps und Ratschläge rund um unsere Reise
…fürs Asyl geben
…fürs Sachen unterstellen lassen
…fürs Kaffee trinken und die dabei geführten Gespräche
…fürs Essen bringen im ärgsten Umzugsstress
…fürs Nicht- Ausreden unseres Vorhabens trotz vorhandener Bedenken
…fürs Kontakte verschaffen
…für kostenlose Medikamente in unserer Reiseapotheke
…fürs Zeitnehmen mit uns noch einmal Abschied zu Feiern und sogar extra nach Wien Anreisen
…für Leonie’s schöne letzte Zeit und die Abschiedsparty im Kindergarten
…fürs zum Flughafen begleiten und sogar extra noch mal nach Wien Anreisen
…fürs Kopf mit uns schief legen, um ja nichts bei den Vorbereitungen zu vergessen
…fürs Post holen während wir nicht da sind
…fürs Oma auf Skype und Web-Cam einschulen, damit sie mit uns Kontakt halten kann
…fürs neue, alte Handy…weil meines nicht mehr wollte
…für die Adoption unserer Pflanzen
…für Übernachtunspartys
…für die vielen lieben Geschenke für unsere Reise
…fürs Aufbessern unserer Reisekassa
…fürs checken unseres Autos damit es fertig für den Verkauf ist
…für die unglaublich netten Zeitgeschenke in der Vorweihnachtszeit
…fürs Fahrradsitten
…für die netten Abschiedspartys in der Arbeit
…für die Unterstützung beim Beenden der Arbeit
Sabrina
Fortsetzung folgt…
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