Die 3 Engel von SUZI
Nachdem wir nicht unsere ganze Südamerika- Zeit in Santiago verbringen wollen, muss endlich ein Auto her!
Nach langem Hin und Her sind wir uns nun sicher – da wir uns offen halten wollen, wie lange wir Südamerika bereisen – werden wir eines kaufen und auf keinen Fall mieten.
Aber wie kauft man in einem fremden Land, mit kaum Spanisch- Kenntnissen und keinerlei Ahnung, wie denn so ein Kauf in Chile überhaupt abgewickelt wird, ein Auto?
„Ich hab ein wirklich gutes Gefühl bei denen – du wirst sehen, die haben bestimmt ein passendes Auto für uns!“ Martin klappt den Laptop zu und ist mehr als Zufrieden mit seinem grandiosen Fund. Ich bin mir da noch eher skeptisch, ob das wirklich die Lösung unserer Auto- Probleme ist… Aber ich habe auch keine Alternative gefunden.
„Dann kommt eine zündende Idee, wie frischer Wind, ein neuer Tag!
(aus „Alles jetzt“ von Axel Bosse)
Dann kommt eine zündende Idee und die macht hell wo dunkel war!“
Und so sitzen wir ein paar Tage später zum ersten Mal in einem UBER nach Huara Huara/Santiago auf dem Weg zu SUZI Santiago. Dort werden wir von Daniel, Anali und den Hunden begrüßt.
Wir tragen unser Anliegen vor.
Es stellt sich heraus, sie haben derzeit leider kein Auto für uns – Enttäuschung!
Aber, was wir nicht wussten, sie verkaufen nicht nur „Traveller- Autos“ von anderen Reisenden wieder weiter an neue Reisende, sondern helfen auch beim Finden, Kaufen und Aufrüsten von Autos aus dem chilenischen Gebrauchtwagenmarkt. Und so stehen wir, ich glaube, keine Stunde später beim ersten Autohändler und besichtigen einen Subaru Forest für ca. € 8000,- etwas über unserem geplantem Budget, aber lt. Daniel eine gute Wahl mit Wiederverkaufswert.
Und dann geht es auch schon Schlag auf Schlag – normalerweise verlassen Kunden von SUZI, Santiago in durchschnittlich 2 Wochen die Stadt mit ihrem Wunschobjekt. Das macht Mut. Das motiviert. Und UBER wird in nächster Zeit wohl gut an uns verdienen.
Und so ist Martin auch schon am nächsten Morgen mit Anali beim Notario, um einen Vertrag mit SUZI aufzusetzen, der unter anderem besagt, dass SUZI unserer chilenischer Bürge (notwendig für die RUT) ist und wir SUZI mit dem Autokauf und allen zugehörigen Angelegenheiten betrauen. Beim Notario muss Martin die Passnummer eintragen, unterschreiben und sogar seinen Fingerprint hinterlassen.
Und gleich danach geht es direkt weiter zum chilenischen Finanzamt um die notwendige RUT Nummer (eine chilenische Steuernummer) zu beantragen – noch bevor die Kinder und ich überhaupt gefrühstückt haben. Beim Finanzamt folgt, wie auch bei uns Nummer ziehen und eine Formularschlacht. Die E-Mailadresse wird hinterlegt und Benachrichtigung erfolgt dann per Mail, wenn der Antrag durch ist.
Und auch die Inspektion des Subarus in der Werkstatt ist für nachmittags vereinbart. Denn bei SUZI wird kein Auto vermittelt, das nicht vorher auf Herz und Nieren in der Werkstatt überprüft wird und für „Okay“ befunden wird.
Doch dann ist das Auto von gestern plötzlich schon verkauft! Wieder Enttäuschung – aber nicht mit SUZI! Ein neues Auto tut sich sofort wieder auf, auch ein Subaru Forest, ähnlicher Preis. Es bleibt sogar bei der Inspektion am selbigen Tag. Wir nehmen wieder das UBER (ohne Kindersitze übrigens, Leonie wird angeschnallt, Finn hab ich in der Trage und schnalle mich mit ihm an…zuhause in Wien für mich undenkbar).
Was für ein Glück, dass genau gegenüber der Werkstatt zwei tolle Spielplätze sind, denn wir sollten hier in den nächsten Tagen/Wochen noch viel Zeit verbringen.
Der Subaru fällt beim Check leider negativ auf, wir lassen also lieber die Finger davon! Aber es sind gleichzeitig noch weitere Kunden von SUZI Santiago bei der Inspektionsstelle, mit einem Toyota 4 Runner. Wir stellen fest, dass dieses größere Auto wohl sowieso mehr zu uns als 4-köpfige Familie passen würde. So sind wir froh, dass er Subaru durchgefallen ist, wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und die Suche nach einem etwas größeren Auto nochmal neu starten können.
Es vergehen einige Tage…doch mehr als wir gedacht haben, wir wechseln sogar mehrmals die Unterkunft, weil es dann doch immer wieder länger dauert als gedacht. Wir besichtigen Autos, Autohändler sind zu Terminen in der Werkstatt bzw. am Spielplatz und viele viele Male im UBER und im Bus unterwegs, lernen so auch die nicht- touristischen Gegenden von Santiago immer besser kennen – aber finden nie das passende Auto! Immer ist etwas, entweder zerschlagen sich Termine in letzter Minute, der Kofferraum ist zu klein, wir können den Preis nicht verhandeln und und und… Die Kinder machen super mit, die Aussicht auf Spielplatz und alltägliche Poolsessions am Nachmittag reichen zum Glück fast immer aus um ihre Motivation am Leben zu erhalten… und wenn nichts mehr hilft, helfen zum Glück Peppa Pig und Paw Patrol.
Dann geht es am 7. Tag unserer Autosuche mit SUZI Santiago mit dem Uber nach Vitacura/Santiago. Zum Toyota Rav 4 von Francisco. Das Auto ist einfach nur super, der Kofferraum groß genug und Francisco, der Verkäufer, selbst Familienvater sehr freundlich!
Das ist er! Das muss er sein!
Wir vereinbaren ein Treffen am Montag bei der Werkstatt- Anali kümmert sich um den Rest.
Alles bestens, es sind nur ein paar Kleinigkeiten zu reparieren – und so steht es fest, das Auto wird gekauft. Martin fährt noch am selben Tag mit Francisco und Noam (ebenfalls von SUZI Santiago) zum Notario und sie machen einen sogenannten Pre- Contract. Das heißt, wir sind Eigentümer sobald Francisco das Geld auf seinem Konto hat. Und sehr zu unserer Freude willigt Franciso sogar ein, das Auto schon vorab, wenn wir eine Bestätigung der Überweisung haben, in die Werkstatt zu stellen, um die Kleinigkeiten ausbesser zu lassen (ca. 200 000,- CLP) – Das spart Zeit!
Und wegen der kleinen Reparaturen wird der Preis auch nochmals runter verhandelt (letztendlich auf 5.500 000,- CLP) – das spart uns Geld! 🙂
Jetzt müssen wir überlegen, wie wir am besten die Auslands- Geldüberweisung machen. Denn der Knackpunkt ist – wer vertraut, wem jetzt mehr mit dem Pre- Contract. Uns gehört das Auto sobald Francisco das Geld auf seinem Konto hat, aber was ist mit dem Graubereich dazwischen? Der Graubereich, wenn das Geld bei uns bereits unwiderruflich abgebucht ist, aber noch am Weg ist, und somit auch noch nicht am Konto von Francisco. Eigentlich dürfen weder er noch wir in dieser Zeit das Auto bewegen. Somit ist die Lösung mit der Werkstatt perfekt – nur müssen wir auch noch vor 14h Überweisen, sonst verlieren wir wieder einen Tag (da wir uns sonst außerhalb der österreichischen Banköffnungszeiten befinden) und müssen im Endeffekt wieder länger auf das Auto warten. Doch Francisco kann mit uns erst um 15h in die Werkstatt fahren. Und er darf eigentlich nicht mehr bis dahin fahren, aber wer garantiert uns das!? Noam rät uns definitiv ab vorher zu Überweisen. Er empfiehlt uns, dass wir erst gemeinsam am Laptop in der Werkstatt überweisen sollen, dann sind wir ganz abgesichert. Doch wie wir nun einmal sind setzten wir doch lieber auf unser Bauchgefühl, auf Vertrauen, und Überweisen vor 12h – wir wollen nicht mehr länger in Santiago bleiben als wirklich unbedingt notwendig, denn die Auslands- Anweisung dauert ja ebenfalls noch mehrere Tage bis sie wirklich bei Franciscos Bank ankommt!

Also Augen zu und durch! Aber die Zeit vergeht an diesem Tag schon deutlich langsamer als sonst und die UBER- Fahrt nach Vitacura dauert eine gefühlte Ewigkeit! Aber es geht alles gut!
Martin überstellt das Auto nach Bilbao/Santiago in die Werkstatt und Francisco fährt mit seinem Auto voraus und zeigt uns den Weg. Auto ist versorgt und für uns heißt es jetzt einfach weiter „Bitte warten!“
Zwei Tage später dann die Hiobs Botschaft, die Online- Überweisung in CLP hat nicht funktioniert, obwohl wir es beim Online-Banking unserer Bank problemlos auszuwählen war!
Also der ganze Bankprozess nochmal von vorne – Überweisung diesmal in Euro!
Das viel schlimmere daran, ist dass es jetzt gewiss ist – die Überweisung kommt definitiv nicht mehr vorm Wochenende an! Und wir lassen somit nochmal viele Tage in Santiago liegen.
Wir wollen mit Francisco verhandeln, wir wollen das Auto nach der Reparatur und übers Wochenende weiter auf neutralen Boden zu SUZI Santiago überstellen, dann könnten die nämlich auch schon mit dem Einbau unserer Camping- Küche und des Roof-Top- Tents beginnen und wir könnten da wieder etwas Zeit gut machen. Aber Francisco beharrt auf seinem Recht, und gibt das Auto erst frei, wenn das Geld bei ihm ist, solange muss es in der Werkstatt bleiben – zum Glück erlaubt uns die Werkstatt es übers Wochenende stehen zu lassen.
Doch am Freitag die nächste Hiobs Botschaft. Das Auto kann plötzlich doch nicht in der Werkstatt bleiben und wir müssen es spätestens Samstag vormittags abholen. Wir erreichen Francisco nicht, Daniel schlägt einen sog. Contract of Deposit vor.
Wir ärgern uns sooooo, dass Francisco trotz Beleg, dass das Geld von unserem Konto abgebucht ist und einem vorgeschlagenen Contract of Deposit seitens SUZI Santiago, trotzdem das Auto noch nicht frei gibt. Wir bezahlen die Werkstattkosten und Francisco nimmt das Auto mit! Und umziehen müssen wir auch noch!
Die Stimmung bei uns Erwachsenen ist nicht gerade gut… Aber zumindest Leonie liebt es soo sehr in Santiago, so dass wir wirklich viel Unternehmungen machen und auf andere Gedanken kommen.
Am 15. Tag unserer Autosuche, hat das Warten endlich wirklich ein Ende – Francisco hat das Geld! Wir kriegen Nachricht von Francisco, das Geld ist da, nur 180.000,- CLP zu wenig, weil ihm das die Bank in Rechnung gestellt hat, kriegt er nun aber in Cash bei Abholung.
So! – Und wir besitzen also ganz offiziell ein chilenisches Auto! Hurra!!
Wir überstellen das Auto von Francisco zu SUZI Santiago – die Handy App zeigt uns den Weg und wir kämpfen uns zum ersten Mal durch den chilenischen Verkehr!
Unsere Freude ist nicht in Worte zu fassen!
Zuerst meint Daniel nur, lasst die Schlüssel da wir machen dann den Ausbau, aber dann besprechen wir zum Glück doch mit Anali ein paar Details, während Daniel gerade noch andere Kunden betreut. Und dann sehen wir uns auch noch einmal mit Daniel das Auto an – er wird plötzlich doch skeptisch wegen der fehlenden Dach- Reeling (über die wir von Anfang an eigentlich mit SUZI Santiago diskutiert haben) und ob das Rooftop- Tent dann auch wirklich stabil genug am Auto befestigt werden kann…aber Noam, Daniels Bruder, kommt hinzu und mit ihm finden wir eine Lösung, er versichert uns ein Dachträger von Thule trägt unsere Last sicher genauso zuverlässig – also noch einmal schnell zu einem Thule- Händler. Wir fahren hin und lassen Händler und Noam miteinander telefonieren, nachdem unser Spanisch viel zu schlecht ist – und verlassen den Händler tatsächlich mit montiertem Dachträger. Zurück bei SUZI Santiago besprechen wir noch mehr Details mit Justin (einem Reisenden aus Colorado, der bei SUZI Santiago wohl hängen geblieben ist) und dem Rest der SUZI – Mannschaft – Küchenzeile, mit Doppelherd (Gas), Minikühlbox, Abwasch, Wasserpumpe für die Abwasch und die Dusche…
Trotz all dem Interieur haben wir noch extra Stauraum, da der Kofferraum echt groß ist.
Die letzten Tage in Santiago vertrödeln wir mit täglichem Spazieren und vielen Bankomatbesuchen, wir müssen nämlich so oft geht Geld abheben um SUZI Santiago in bar bezahlen zu können, denn noch eine Auslands- Überweisung wollen wir auf jeden Fall vermeiden. Nur gut das ich meinen Bankomat- Code vergessen habe – Nicht! (Ich brauche nicht erwähnen, dass mir sowas tatsächlich noch nie zuvor passiert ist!)
3 Tage später ist das Auto wirklich fertig! Weitere 2 Tage brauchen wir noch für die Auto – (Auslands-) Versicherung, den Autobahn- TAG und natürlich den Einkaufsmarathon, der ja eigentlich noch eine Geschichte für sich ist – Kindersitze, Campingausrüstung, Lebensmittel…..
Und dann sind wir wirklich mehr als bereit! Lasset den Road- Trip beginnen!
„Und alles ist jetzt! Es ist alles, alles jetzt! Das Leben ist kurz! Zu kurz für ein langes Gesicht! Und Stück für Stück kommt das Lachen zurück, und die Freude und der Hüftschwung und das Glück!“ (aus „Alles jetzt“ von Axel Bosse)
Zum Schluss möchten wir uns hier wirklich noch einmal bei unseren 3 Engeln Daniel, Noam und Anali von Suzi Santiago bedanken. Sie haben uns nicht nur hervorragend bei der Autosuche und dem Autokauf betreut, sondern sie sind wirklich zu Freunden geworden. In unserer ganzen Zeit in Südamerika konnten wir sie bei auftretenden Problemen bezüglich Auto, Dokumenten oder auch Grenzen immer anrufen und sie haben, wenn nötig, auch für uns gedolmetscht! Daniel und Noam, zwei Brüder, ursprünglich aus Israel. Sie sind selbst als Reisende nach Südamerika gekommen und damals vor den gleichen Problemen hinsichtlich Autokauf in Südamerika, damals auch noch mit wenig Spanisch Kenntnissen, gestanden und haben daraus die Idee für SUZI Santiago geboren, um anderen Reisenden zu helfen, schnell an ein Reisefahrzeug zu kommen. UND besonders Noam ist auch schon sehr viel in Südamerika herumgekommen und hat uns zusätzlich mit allen Informationen zu Straßen und Grenzübertritten, sicheren und weniger guten Routen versorgt. Zusammenfassend kann ich nur sagen, ohne SUZI Santiago weiß ich nicht, ob wir unseren Plan des Autokaufs wirklich noch durchgezogen hätten und wenn hätten wir sicher wesentlich mehr Zeit und Geld liegen gelassen und dabei noch wesentlich mehr graue Haare bekommen!
Für mehr Informationen schaut gerne auf ihre Homepage vorbei!
Sabrina
Fortsetzung folgt…
Das könnte dich auch interessieren
Sommertage auf der Pferderanch
März 28, 2019
Keep calm – Icalma
Mai 3, 2019